Now it’s your turn. Das Depot auswählen. Deiner erster grosser Schritt in Richtung Börse. Mit diesem Artikel möchte ich dir das Werkzeug mitgeben, damit du anhand deiner Bedürfnisse das richtige Depot auswählen kannst. Los geht’s!

Was kostet Anlegen?

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Übersicht Anlage-Kosten

Vorneweg. Die Angebote von Banken und Brokern sind in etwa so vielfältig wie die Nagellack-Farbenwelt von OPI. Spass beiseite. Ich habe einige der Angebote genauer angeschaut. Die Preisgestaltung ist von Bank zu Bank, von Broker zu Broker unterschiedlich. Einen direkten Vergleich ist daher fast unmöglich. Doch wovon hängt der Preis denn überhaupt ab?

Die Preise sind oftmals an die Höhe des Kapitals gekoppelt. Je höher der Kaufbetrag ist, desto höher werden die Gebühren. Ähnlich verhält es sich mit dem Depot. Je mehr Vermögen auf deinem Depot ist, desto teurer ist es. Und je nachdem wie sich der Wert deines Depots entwickelt, bezahlst du dann mehr oder weniger. Auch wenn das jetzt vielleicht kompliziert klingt. Lass dich davon nicht einschüchtern.

Du weisst jetzt, nach welchen Preispositionen du Ausschau halten musst. Gehen wir zum nächsten Schritt.


Stell dir erst einige Fragen

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Damit du für dich das richtige Depot finden kannst bzw. auch mehrere Depot-Angebote miteinander vergleichen kannst, habe ich einige Fragen vorbereitet. Beantworte diese so gut es geht. Und ich verstehe auch, wenn diese vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt für dich nicht leicht zu beantworten sind. Aber mach dich nicht verrückt. Triff so gut es geht Annahmen und bleibe nicht bei diesem Punkt stecken. Die Zahlen sollen dir eine Grundlage schaffen, damit du die Angebote vergleichbarer machen kannst.

Notiere dir also deine ungefähren Werte. Wir brauchen sie später.



Einen Anbieter finden

Nun geht’s ans Eingemachte. Das naheliegendste ist, dass du das Anlage-Angebot deiner Hausbank mal anschaust. Die Preisübersicht zu den Anlagen lässt sich in der Regel über die Website finden. Wenn du nun anhand deiner Schätzungen die Preise ausrechnest, bekommst du eine Idee davon, wie teuer deine Investitionen pro Jahr ungefähr sein werden. Achte dabei auf allfällige Mindestpreise, Rabatte wenn du die Kauf- und Verkaufsaufträge übers Online Banking tätigst (was ich als selbstverständlich erachte, aber anscheinend gibt es noch Leute die machen das per Telefon…), etc..

Schau dich danach auch bei anderen Banken oder Online Broker um. Ich habe dir hier eine Seite des Vergleichdienstes Moneyland verlinkt. Du kannst dort entweder deine eigenen Werte bei „Individuelle Angaben“ eintragen oder, was noch etwas einfacher ist, eines der Profile (Gelegenheitstrader oder Vieltrader) auswählen. So kriegst du eine Übersicht von weiteren Depot-Anbietern. Sei aber auf jeden fall kritisch, denn auch ein Vergleichsdienst muss irgendwie sein Geld verdienen… Ignoriere deshalb farblich hervorgehobene Angebote. Es geht mehr darum, dass du eine Liste von weiteren Anbietern erhältst. Vielleicht kennst du den ein oder anderen bereits. Wenn dich einer der Anbieter anspricht, dann würde ich direkt mal auf dessen Website gehen und die Preisliste nochmals in Ruhe durchschauen.

Eine Vorauswahl an potenziellen Anbietern trifft man sicherlich durch den Preis. Doch auch hier gilt, der Preis ist – wie so oft – nicht alles. Eine Prise Skepsis ist sicher nicht falsch, insbesondere wenn mit irgendwelchen Gratis-Services geworben wird. Denn immerhin geht es um dein Geld. In meinem letzten Artikel habe ich erklärt, wie ein Kaufauftrag typischerweise abläuft. Wie du dort sehen kannst, braucht es einige Akteure, damit ein Wertpapier am Schluss in deinem Depot landet. Hinterfrage daher vermeintlich günstige Angebote kritisch. Denn sind wir ehrlich, gratis arbeitet keiner.

Daher würde ich unbedingt darauf schauen, dass es ein Anbieter mit Schweizer Sitz ist, der ausserdem von der FINMA (eidgenössische Finanzmarktaufsicht) bewilligt wurde. Eine Liste der bewilligten Banken und Wertpapierhäuser findest du auf der Website der FINMA4.


Es ist keine exakte Wissenschaft

Lass dich vom ganzen Zahlendschungel nicht verrückt machen. Du kennst nun die Faktoren, die du bei der Depotauswahl beachten solltest. Geh dabei systematisch, aber auch nach deinem Gefühl vor.

Bist du eines Tages nicht mehr zufrieden mit deinem Depotanbieter, dann kannst du diesen auch wechseln. Dies ist aber mit relativ hohen Kosten verbunden. Daher solltest du bei deiner Auswahl ziemlich sicher sein, aber im Hinterkopf behalten, dass nichts in Stein gemeisselt ist. Auch hier gilt: Nicht verrückt werden. Denn wenn du die Entscheidung nie triffst, wirst du auch nicht mit dem Anlegen anfangen können.


1 https://www.estv.admin.ch/estv/de/home/verrechnungssteuer/stempelabgaben/fachinformationen/stempelabgaben/umsatzabgabe.html
2 https://www.moneyland.ch/de/boersengebuehren-vergleich-schweiz
3 https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6rse#Wichtige_Handelspl%C3%A4tze
4 Direktlink zur Liste (PDF Datei): https://www.finma.ch/de/~/media/finma/dokumente/bewilligungstraeger/pdf/beh.pdf?la=de


Zusammenfassung in a bit
• Die grössten Kostentreiber beim Anlegen sind die Depotgebühren und die Kauf- bzw. Verkaufsaufträge.
• Mache dir einige Gedanken zu deinem Anlageverhalten, bevor du ein Depotanbieter auswählst.
• Sei vorsichtig bei vermeintlich günstigen Angeboten (wenn etwas umsonst ist, bist du das Produkt)
• Ein späterer Wechsel des Depotanbieters ist möglich, ist aber mit Kosten verbunden.